Kein Pilot 39 erhielt mehr Liebe und Aufmerksamkeit als unser Ghost'

Schon bald war klar, dass Sybrand (71) nicht das Bauernleben seines Vaters weiterführen würde. Er wurde in Friesland geboren und zog es vor, Möbelmacher zu werden. Im Alter von 15 Jahren führte diese Entscheidung zu einer 53-jährigen (!) Karriere als Schiffszimmermann. Zunächst als Angestellter, später als Unternehmer. In dieser Funktion entwickelte er seine Liebe zum Wasser und zu den Pilot 39-Designs von Willem Nieland. Drei davon durfte er selbst zimmern, darunter seinen eigenen Ghost.

"Ich vermute, dass kein Pilot jemals mehr Liebe und Aufmerksamkeit erhalten hat", lacht Sybrands Frau Yvonne. Sie und ihr Mann verbrachten viele Abende und Samstage in, auf und um die Ghost und verwandelten sie in eine Traumjacht. "Sybrand arbeitete für Werften in Lemmer, Kootstertille, Stavoren und Echtenerbrug, beschloss aber schließlich, sich selbständig zu machen. Also zogen wir nach Lelystad, wo wir ein Haus mit einer Halle bauten. Von 2007 an haben wir zweieinhalb Jahre lang mehr Zeit in der Halle als zu Hause verbracht, haha".

Kauf bei dem Nachbarn

Der Grund? Der Kauf des Rumpfes einer Pilot 39 von ihrem Nachbarn in Lelystad, Rego Jachtbouw. Sybrand: "Für diese Werft hatte ich bereits die Tischler- und Ausbauarbeiten für zwei andere Pilot 39 durchgeführt. Während dieser Arbeit habe ich mich ein wenig in dieses robuste Modell verliebt. Als ehemaliger Segler sah ich mich und Yvonne auf einer solchen Yacht segeln. Die Idee, die Tischler- und Ausbauarbeiten ganz nach unserem Geschmack zu gestalten, gefiel mir.

Das Werk eines Lebens

Sybrand und Yvonne nahmen sich Zeit für das, was sie als die Arbeit ihres Lebens betrachteten. Sybrand: "Als Teenager habe ich mein erstes Segelboot gebaut, einen Spanker. Sie wurde mit der Note neun bewertet. Für mich war das eine Bestätigung meines handwerklichen Könnens. Auf der Grundlage dieses Vertrauens habe ich seitdem unzählige Schiffe gebaut. Erste einmalige Segelyachten von Designern wie Vermaas, De Ridder und Van der Stadt. Später dann auf Motoryachten wie Newlanders und Pilots. Ich wollte all meine Erfahrung, mein Wissen und meine Fähigkeiten in dieses Pilotprojekt 39 einbringen.

Eine gemeinsame Leidenschaft

Auch Yvonne setzte ihr ganzes Fachwissen ein. "Von dem Moment an, als wir nach Lelystad zogen, schloss ich mich Sybrand in der offenen Handelsgesellschaft an. Ich kümmerte mich um die Verwaltung, bot Unterstützung bei Projekten an und entwickelte eine Spezialisierung auf Innenlackierungen. Ich habe auch Materialien, Produkte und Trends studiert. So entstand eine gemeinsame Leidenschaft, die wir bei der Konstruktion unseres Pilotprojekts 39 voll ausleben konnten. Alle Wahlmöglichkeiten wurden ausführlich diskutiert.

2500 Mannstunden und Frauenstunden

Ihre 2.500 Mann- und Frauenstunden spiegeln sich überall in Ghost wider. Ein Boden aus Eschenholz ohne Streifen, mit Teakholz verkleidete Fensterrahmen und dicht laminierte Räume sind nur einige Beispiele. Yvonne: "Wir bekommen die meisten Komplimente für das ausgewogene Ganze. Wir haben unbeding Furnier, das aus einem einzigen Stamm geschnitten wurde. Das hat zur Folge, dass die Holzarbeiten nicht auf verschiedene Arten gezeichnet werden, sondern in einem Stil. Das bringt so viel Frieden!"

Auge fürs Detail

Diese Liebe zum Detail zeigt sich auch im Salon. Sybrand: "Ich habe einen Tisch mit einer verstellbaren Platte entworfen. Man kann ihn nach vorne schieben, um mehr Platz zu schaffen, wenn man dahinter sitzen möchte." Sybrand wandte auch einen Trick an, der damals kaum verwendet wurde. "Ich habe den Fernseher auf einen Lift gestellt. Auf diese Weise kann der Bildschirm im Schrank versinken, wenn man ihn nicht ansieht.

Technische Meisterleistungen

An technischen Innovationen mangelt es an Bord nicht. Yvonne: "Sybrand hat ein zentrales Bilgensystem installiert und die Abwasserpumpen mit einem Zeitrelais ausgestattet. Außerdem installierte er einen Grauwassertank mit einem Überlaufsensor. Diese schaltet den Hydrophor ab, wenn der Tank voll ist. Darüber hinaus installierte er einen Kühlschrank und eine Dunstabzugshaube, die mit 230 Volt betrieben werden. Der Strom dafür kommt von einem 3000-Watt-Wechselrichter."

Geändertes Layout

Jetzt, da Sybrand und Yvonne nicht mehr für jemanden arbeiten mussten, konnten sie alles geben. "Das spiegelt sich auch in den Grundzügen wider", sagt Yvonne. "Wir haben das Layout des Bootes ein wenig angepasst. Bei allen Pilot 39-Modellen befindet sich der Steuerstand auf der Steuerbordseite. Auf Ghost platzierte Sybrand es im Herzen des Schiffes. Daher wurde die Treppe nach unten verlegt und auch der Grundriss der unteren Kabine geändert. Das machte ihn noch praktischer und geräumiger.

Angenehme Momente

Inspiriert von dem Buch "Der Seewolf" des englischen Autors Jack London, wurde Sybrand und Yvonnes Pilot 39 2009 auf den Namen Ghost getauft. "Das war der Name des Schiffes, das die Hauptrolle in diesem wunderbaren Buch spielt", sagt Sybrand. Nicht weniger als 13 Jahre lang war das Paar auf allen Flüssen, Kanälen und Seen der Niederlande unterwegs. "Die schönsten Momente erlebten wir, als unsere Familie komplett war. Mit Sohn Tom, Tochter Marieke, ihren Partnern und den Enkelkindern", sagt Yvonne.

Schöne Freundschaften

Wir haben auch die Tage genossen, an denen die Mitglieder des Fliegerclubs zusammenkamen. "Als Pilotsegler haben wir uns ihnen natürlich angeschlossen", sagt Sybrand. "Von IJmuiden bis Wijk bij Duurstede sind wir zu vielen Häfen gefahren, um uns für ein Wochenende zu treffen. Auf diese Weise sind wunderbare Freundschaften entstanden. Yvonne war sogar sechs Jahre lang Schriftführerin und Schatzmeisterin".

Die Entdeckung der Welt

Trotz der Familien- und Vereinsausflüge verabschieden sich Sybrand und Yvonne nun von Ghost. Yvonne: "Unser Pilot 39 war auch die Visitenkarte unseres Unternehmens. Aber jetzt, da wir im Ruhestand sind, muss Ghost diese Rolle nicht mehr spielen. "Aber", fügt Sybrand hinzu: "Der Hauptgrund ist, dass wir durch Städtereisen und Urlaube ein bisschen mehr von der Welt sehen wollen. Wir denken über den Kauf eines Wohnmobils nach.

Schon jetzt steht fest, dass der neue Besitzer mit Ghost ein Juwel in Händen halten wird. Yvonne: "Ghost stand jeden Winter in unserer Halle. Sybrand würde sie mit einer Lupe durchgehen. Er würde sich sofort um jeden kleinen Kratzer kümmern. In dieser Hinsicht ist das Boot nach 13 Jahren immer noch in einem vorzeigbaren Zustand. Und ganz aktuell. "Smart TV, AIS an Bord, Solarzellen", fasst Sybrand zusammen. "Ghost ist mit vielen modernen Geräten ausgestattet."

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